Exkursion „Französische Gärten und Parks von Paris, Centre bis ins Limousin und das Périgord“ vom 14. – 22. Juli 2012)


Wegen der Länge ist der Exkursionsbericht aufgeteilt: Tag 1-3 (diese Seite) - Tag 4-6 - Tag 7-9

 

14.07.2012: Anreise und Besuch des Gartens von Groussay

Am Nachmittag besuchten wir in der Nähe von Paris den Garten des Schlosses von Groussay. Der ehemalige Besitzer Charles de Beistegui hat den vorhandenen englischen Garten zwischen 1958 und 1969 mit einigen Ziergebäuden (Folies) ausstatten lassen, die auch heute noch existieren.

Zu den faszinierendsten gehört ein Tartarenzelt, dem dasjenige in Désert du Retz als Vorbild diente. Das Zelt besteht aus Blech und ist in Trompe l´œil-Manier bemalt. Innen ist es komplett mit Delfter Kacheln ausgestattet. Die palladianische Brücke ähnelt der von Lord Pembroke in Wilton House.

Als wir an der Säule angekommen waren, erwischte uns ein kräftiger Gewitterschauer, ansonsten war das Wetter trocken bis sonnig und mäßig heiß, so dass die Exkursion bei sehr angenehmen und erträglichen Bedingungen stattfinden konnte.

Die als Aussichtsturm dienende Säule ist von der Säule mit der Statue Napoleons auf der Place Vendome in Paris inspiriert und war leider gesperrt, ansonsten hätte sie einen weiten Blick in die Landschaft der Ile de France gegeben.


Der 14. Juli ist Nationalfeiertag in Paris. Daher sind einige Teilnehmer am Abend mit der Metro in die Innenstadt gefahren, um auf dem Marsfeld am Eiffelturm das Feuerwerk zu genießen, andere haben in einem Bistro an der Seine im Viertel St. Germain einen Cafe oder Wein genossen.

 

 

15.07.2012: Schloss und Garten Vaux le Vicomte und Schloss und Garten Fontainebleau

Die elegante Schönheit des Schlosses und der traumhafte Park verkörpern die perfekte Harmonie. Das Schicksal und sogar die menschliche Tragödie des Erbauers Nicolas Fouquet, Finanzminister unter Ludwig XIV., verbinden sich für immer mit dieser Anlage.

Es gibt viele Schlösser im Umkreis von Paris, doch nur wenige ziehen einen derart in den Bann wie Vaux-le-Vicomte. Es ist das Meisterwerk des überragenden Gartenarchitekten seiner Zeit, André Le Nôtre, der auch die Gartenanlage von Versailles schuf.

Die 1661 nach nur fünfjähriger Bauzeit fertiggestellte, einzigartig gelungene Schlossanlage soll Ludwig XIV. so sehr mit Neid erfüllt haben, dass er Fouquet der Unterschlagung von Staatsgeldern anklagen und lebenslänglich ins Gefängnis sperren ließ. Der Sonnenkönig, überzeugt, dass nur ihm solche Prachtentfaltung zustehe, ließ alle Statuen, Orangenbäume und sonstigen beweglichen Teile in Vaux-Ie-Vicomte beschlagnahmen und beauftragte Le Nôtre noch im gleichen Jahr mit der Neuanlage des Schlossgartens von Versailles. Das obige Bild zeigt den geraden Blick über die Querachse des Gartens, das Schloss liegt rechts, der Point de Vue mit der Herkulesstatue links über der Kaskade.

Fontainebleau liegt in einem ausgedehnten Waldgebiet, dem ehemaligen Jagdgebiet der französischen Könige, südöstlich von Paris. Das Schloss wurde mehrfach erweitert. Die weitläufige Anlage diente auch Napoleon als Standortquartier. Nach dem Krieg war Fontainebleau bis zum Austritt Frankreichs aus der NATO Hauptquartier des Militärbündnisses.

 


16.07.2012: Seerosengarten des Malers Claude Monet in Giverny und Desert du Retz

Der Maler und Mitbegründer des Impressionalismus, Claude Monet, lebte am Rande der Normandie in Giverny auf dem Land in einem großzügigen und gut ausgestatteten Haus und legte dort seinen Garten der Formen und Farben an, der ihn zu vielen Bildern inspirierte.

Er lebte zunächst in Paris und später mit seiner Familie in der ländlichen Idylle von Giverny, mit Hühnern und Enten, vielen Blumen, einem Teich in unmittelbarer Nähe und malte viele Szenen dieses familiären und ländlichen Lebens. In den späteren Jahren veranlassten die unterschiedlichen Licht-stimmungen am Teich ihn insbesondere die auch heute noch zahlreichen Seerosen immer wieder in den verschiedensten Variationen zu malen, weswegen er oft vereinfachend mit seiner Seerosen-Serie gleichgesetzt wird.

Im Désert du Retz, das inzwischen von der Kommune Chambourcy übernommen ist und aus gartenhistorischen und Gründen des Denkmalschutzes gesichert und nach und nach restauriert wird, hatten wir eine kompetente Führung durch Madame Martinez von der Kommune Chambourcy.


Sein Haus und Atelier sind heute ein Museum, das von einer Stiftung verwaltet wird. Den Garten pflegen täglich einige Gärtner. Einer von ihnen hat wie zu seiner Zeit die Aufgabe, die Seerosen im Teich zu drappieren, damit sie immer im besten Licht erscheinen.

Der Park aus dem 18. Jh. ist im englischen Stil angelegt und steckt voller Symbolik aus Aufklärung und Freimaurertum. François Nicolas Henri Racine de Monville (1734–1797) legte das Désert (wörtlich „Wildnis“) an und verstand es als einen abgeschiedenen Ort des privaten Rückzugs. Von den vielen Staffagebauten des Parks sind nur noch wenige erhalten. Höchst bemerkenswert sind die Säule, in der der Gartenschöpfer selbst auch wohnte, und das Tartarenzelt, das auf das Zelt des Schwedenkönigs Gustav III. anspielt, das noch heute in Drottningholm steht.


 

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